Auch wenn die Örtlichkeit Vorchdorf nicht zu den schönsten im Land zählt, das Tanglberg tut es dafür umso mehr. Selten erleben wir ein Restaurant, in dem Einrichtung, Stil, Farben, Dimensionierung und Komfort so penibel aufeinander abgestimmt sind wie dieses. Und das Schöne daran: Es wirkt alles so selbstverständlich und unangestrengt. Kein Wunder, dass das Tanglberg oft ausgebucht ist. So ergatterten wir den letzten Tisch – im kleinen Innenhof, was sich atmosphäremäßig als Glückstreffer erwies. Aber nur wegen des schönen Ambientes und der Kunst and den Wänden reist hier wohl niemand an. Also her mit der französischen Foie gras mit jungem Aal, dem Pot au feu mit Kalbskutteln und Miesmuscheln, dem Hummer mit Pfirsich und Artischocken in einem so gekonnt abgeschmeckten Jus, wie man ihn nur alle gefühlten zehn Jahre zu essen bekommt. Pauillac Lamm mit Brokkoliknospen und Perlzwiebeln, ergreifend in seiner Schlichtheit und eine ideale Gelegenheit, tiefer in die Weinkarte zu greifen, wo Frankreich genauso tonangebend ist wie in der Küche. Ziegenkäse aus dem Perigord, mit Ziegentopfen-Sorbet und Boskop – auch aus Käse kann man mehr machen, als ihn bloß aufzuschneiden. Ein Dessert aus Topfen und Erdbeeren noch und ein Fazit: Selten ein Restaurant erlebt, wo uns die Bewertung so leicht gemacht wurde.